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08.09.2010, 16:29

Hypancistrus Sp. (L333)

Hypancistrus Sp. L333

Dieser Wels hat bislang keinen Artstatus, ist aber ein recht häufig auftretender L-Wels. Die Haltung und Zucht ist nicht schwierig.


Vorgestellt wurde dieser Wels in der DATZ 04/2003

Gefunden wurde der Wels im Rio Xingu in Brasilien.

Meine Tiere sind nach 3 1/2 Jahren in etwa 10-11 cm groß. In der Literatur wird die Größe mit etwa 15 cm angegeben.


Auch wenn diese Tiere aus dem weichen, sauren Rio Xingu stammen, so stellen sie kaum Ansprüche an das Wasser. Bei mir werden sie bei KH 6-9 pH 7,1-7,5 gehalten. Auf Veränderungen reagieren sie kaum.

Die Tiere können mit allem vergesellschaftet werden, was sie nicht auffrisst.

Beckengröße und Beckengestaltung.

Gerne werden 100 cm als Mindestgröße angegeben. Das entspräche ca. 160 Liter (100*40*40). Wie bei vielen Welsen, gilt auch hier, die Grundfläche und noch mehr die Beckengestaltung sind die wichtigsten Rahmenbedingungen.
Ich bin sicher, daß ein mit Hypancistrus-erfahrener Halter diese Fische im Extremfall auch in einem 54 Liter Becken erfolgreich und artgerecht halten kann.
Die Tiere belegen Kleinstreviere die sich meist auf die Höhle und den unmittelbaren Raum drumherum beschränken. Die Tiere stehen, wie (noch) alle Hypancistrus nicht auf der Positivliste. Neue Wildfänge im Handel wären stark zu bezweifeln.

Zwingend erforderlich sind Verstecke, wobei die L333 bei mir lieber in Wurzelspalten sitzen, und die "Welshöhlen" eher als "2. Wahl" betrachten.

Die Musterung der Tiere ist unglaublich facettenreich. Kaum ein L333 gleicht dem Anderen. Die Elterntiere meiner L333 sahen
den L66 sehr ähnlich.
Meine Tier haben im Alter von 3 1/2 Jahren in Punkto Faerbung und Zeichnung kaum etwas mit
Ihren Elterntieren gemein. Mit dem Wachsen ändert sich die Zeichnung der Tiere laufend, so daß ich nicht sagen kann,
ob sie mit den Jahren Ihren Elterntieren ähnlicher sein werden.

Diese Vielfalt an Färbung und Zeichnung stellt gleichzeitig ein Problem dar. Sie sehen anderen Tieren der Gattung Hypancistrus
zum verwechseln ähnlich. Zum Problem wird das, da die Welse mit anderen Tieren der Gattung sehr leicht hypridisieren können.
Tiere verschiedener Arten kann man dann kaum noch unterscheiden. Sofern irgendwann ein Artstatus gegeben ist, wird es trotz
der vergleichsweise einfachen Zucht schwierig werden, die Art rein zu erhalten.

Die folgenden Hypancistrus Arten sind auch in der Färbung sehr variabel und können dem L333 extrem ähnlich sehen:
L66, L236, L260, L270, L401, L450, H.sp. Lower Rio Xingu .....


Deswegen ist es eigentlich reine Vertrauenssache, wenn man neue Zuchgruppen von verschiedenen Züchtern zusammenstellen möchte.

Haltungsbedingungen:

Die Tiere mögen es warm, doch die Meinung wärmer ist besser teile ich nicht. 26° sollte man Ihnen mindestens gönnen, nach oben ist Spielraum. Ich halte sie bei 27°.An die Wasserwerte scheinen sie keine Ansprüche zu stellen. Wichtig sind regelmäßige Wasserwechsel, und 40-50% pro Woche sollte man den Welsen gönnen.

Futter:

An das Futter stellen sie keine Ansprüche, sie fressen einfach alles. Sie gehen bei mir alle an Zucchini und anderes Grünfutter. In anderen Quellen heisst es, sie verlieren das Interesse an Grünfutter. Das kann ich noch nich bestätigen.

Haltung:
Alle Harnischwelse, die ich bislang gehalten habe, halte ich für absolute Gruppentiere. Das Problem liegt oft darin, daß die Gruppe Platz und unterschiedliche Verstecke braucht, damit sich die Tiere auch aus dem Weg gehen können. Vermutlich deswegen wird häufig propagiert, daß zum beispiel ein Antennenwels ein Einzelgänger ist.
Die L333 würde ich je nach Beckengröße immer als Gruppe von 5 oder mehr Tieren halten. Für mich gehört zu Artgerechter Haltung, daß sich die Tiere auch mal gegenseitig messen können, um eine Höhle / ein Revier kämpfen können. Selbst wenn sie sich dabei verletzen sollten, so heilt das bei der ohnehin zur Grundvorraussetzung zählenden Beckenhygiene schnell wieder ab.

Zucht:

Die Tiere wachsen hypancistrus-typisch sehr langsam und erreichen Ihre Geschlechtsreife nach 2 1/2 - 3 1/2 Jahren. Die Tiere schneinen kein Vermehrungsselbstläufer zu sein, aber schwierig ist die Zucht nicht. Die Hauptvorraussetzung ist aus meiner Erfahrung, besonders fleissiges Wasserwechseln in Kombination mit großen kräftigen Futtermengen (Frost/Lebendfutter).
Meine Tiere hatten Gelege 10/2009, 12/2009, 1/2010, 3/2010, dann wieder 8/2010. Das neue Gelege kam 1-2 Wochen nach einer starken Erhöhung der Futtermenge. Ob die Pause "normal" ist, oder durch Reduzierung der Futtermenge ausgelöst wurde, kann ich nicht abschliessend sagen. Ich werde nächstes Frühjahr in diese Richtung "provozieren".

Das erst Gelege hatte ungefähr 20 Eier, das bisher größte Gelege über 40. Die Eier werden von dem Männchen mit frischem Wasser befächelt. Die Larven Schlüpfen nach 7 Tagen (temp: 27°). Dann zehren sie noch 10-14 Tage vom Dottersack. Der Bock beschützt das Gelege.

Die Larven können in den üblichen Kästen angefüttert werden. Auf Sauberkeit und reichlich Futter muss unbedingt geachtet werden. Nach 6-8 Wochen wird der Kasten zu klein und die Tiere können in ein Aufzuchtbecken gesetzt werden. Auch hier solltem man bereits für einige Verstecke sorgen. Ich habe alle Tiere, die ich in Woche 8 gebracht habe, auch durchgebracht. Von meinem abgegebenen Nachwuchs ist mir noch nicht ein einziger Verlust zu Ohren bekommen. Damit kommen wir zu etwas allgemeinen:

Allgemeines:
Die Tiere sind sehr robust. So robust, wie die Tiere sind, so scheu sind sie auch. Die Tiere sind Phantome. Wenn das Becken gut gestaltet ist, kann es Monate oder Jahre dauern, bis man alle Welse mal zu sehen bekommt. Die Tiere reagieren auf Vergiftungen oder extremen Sauerstoffmangel. Dann kommen die Tiere aus ihren Verstecken und hängen an der Scheibe. Das ist ein Indikator. Kommt so etwas vor, sollte man unbedingt Wasser wechseln. Ich habe von anderen L333-Haltern diese Beobachtung bestätigt bekommen: stimmt irgendetwas mit dem Wasser nicht, dann kommen die Tiere raus und hängen sich an die Scheiben. Ich hatte im Gesellschaftsbecken mehrer Krankheiten und Probleme, und die Tiere hat das nicht intressiert. Auch wenn man sie nicht zum Futtern kommen sieht, sie holen sich, was sie brauchen. Dennoch rate ich dazu, speziell Jungtiere zu unterstützen, indem man regelmässig ein paar Futtertabletten gibt, wenn das Licht bereits eine Weile aus ist.


Gruß Arne

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